Das Andreasviertel – eine Erfurter Perle mit bewegender Geschichte

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Wer Erfurt besucht, kommt um diesen Schatz nicht herum. Ein echter Geheimtipp für Alle mit Interesse für Historie und Liebe zum Detail.

So unscheinbar und doch so faszinierend liegt das malerische Andreasviertel inmitten der Altstadt, ganz unweit vom berühmten Domplatz. Namensgeber für diesen Stadtteil ist die Andreaskirche in der Andreasstraße. Nach erstmaliger Erwähnung Ende des 12. Jahrhunderts, wurde sie dann Ende des 18. Jahrhunderts umfassend saniert. Damals von den Nonnen des gegenüberliegenden Benediktinerklosters genutzt, bietet die evangelische Pfarrkirche Menschen heute einen faszinierenden Eindruck. Mit einem 1548 überlebensgroßen geschnitzten Relief von Martin Luther definitiv ein Besuch wert. Sehenswert ist ebenfalls auch das aus 1370 stammende Kreuzigungsrelief über dem Südportal.

Andreaskirche Erfurt, (c) Yayimages, By traveltelly
Andreaskirche Erfurt, (c) Yayimages, By traveltelly

Dass die Kirche heute viele Menschen ins Staunen versetzt ist keine Selbstverständlichkeit. Zu Zeiten der DDR war ein Großteil des Viertels unbewohnbar und sollte eigentlich dem Erdboden gleich gemacht werden. Doch die mutigen Bürger wehrten sich dagegen. Mit Erfolg! Und haben somit auch unbewusst ein heutiges Kulturdenkmal geschützt. Zu finden in der großen Ackerhofstraße ist der städtische Kornhofspeicher. Er ist einer der größten und besterhaltensten Kornspeicher aus dem Spätmittelalter. Auf einer Grundfläche von ca. 1.800 Quadratmetern verfügt er über 3 Hauptgeschosse und 4 weiteren kleinen unter dem Dach. Als einer der bedeutendsten Profanbauten der Stadt wurde dieser Ende des 15. Jahrhunderts auf dem Gelände des ehemaligen jüdischen Friedhofes errichtet. Als stadtgeschichtlicher Schnittpunkt fanden also nicht nur nach seinem Bau, sondern auch schon davor, entscheidende Ereignisse auf diesem Grundstück statt.

Umso bedeutender erscheint nun 1989 der Kampf der Bürger um den Erhalt des Viertels, mitsamt des Kornspeichers und Andreaskirche. Zusammen mit dem Glück, dass der Stadt die finanziellen Mittel fehlten um ihr Bauvorhaben umzusetzen, konnte letztendlich verhindert werden, dass dort eine 4-spurige Ringstraße um den Domplatz führt. So wurde das historische Andreasviertel in liebevoller Handarbeit schon damals zu dem Ort, der die Großstadt um sich herum komplett vergessen lässt. Nur knapp dem Abriss entgangen erstrahlen die geschichtsträchtigen bunten Fachwerkhäuser heute als Bilderbuch-Altstadt und die kleinen geschwungenen Gassen in neuem Glanz.

Nördlich vom Domplatz gelegen liegt es auf einem kleinen Umweg der typischen Route Richtung Anger. Von außen recht unscheinbar ist es dieser Abstecher in eine andere Zeit allemal wert. Die verträumten Gassen mit Kopfsteinpflaster und kleinen, individuellen Läden laden zum Schlendern ein. Auch zahlreiche Kneipen und kulinarische Köstlichkeiten sind hier teils in den idyllischen Innenhöfen zu finden.

Auch im Rahmen einer Stadtführung mit spannenden Erzählungen lässt sich das Andreasviertel gut erkunden.

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