Am Sonnabend, dem 17. Februar, findet um 18 Uhr in der Galerie Waidspeicher die Eröffnung der Ausstellung „Lorenz Lindner. Volume Cache“ mit einer Einführung von Kulturjournalistin Julie Metzdorf statt. Die Schau ist anschließend bis zum 28. April 2024 zu sehen.
Lorenz Lindner ist künstlerisch in vielen Disziplinen zu Hause und in der Musikszene weltweit unterwegs. In der Galerie Waidspeicher der Kunstmuseen Erfurt inszeniert er eine raumgreifende Gesamtinstallation aus Malerei, Skulptur, Objekt und Sound, die seine vielen Betätigungsfelder ortsspezifisch vereint.
Der in Leipzig lebende Künstler Lorenz Lindner schafft in den Bereichen Bildende Kunst und Musik Werke von feinem Gespür für das Unscheinbare und Alltägliche, von großer Komplexität und von subtilem Humor. Seine Arbeiten aus den Genres Malerei, Installation, Objekt -oder Klangkunst wurden in weiten Teilen Deutschlands und verschiedenen Ländern Europas gezeigt. Als DJ und Soundartist bereist er die Metropolen der Welt und wird für Auftritte in Chicago, Kopenhagen, London, New York oder Paris gebucht. In der Szene für experimentell-elektronischen Percussion-Sound hat er sich längst einen Namen gemacht. Nun zeigt Lindner in der Galerie Waidspeicher der Kunstmuseen Erfurt eine raumgreifende und ortsspezifische Gesamtinstallation aus diversen künstlerischen Techniken und Medien.
Der Ausdruck „Volume Cache“ stammt aus der Datenverarbeitung und beschreibt den abstrakten Vorgang der Zwischenablage von Dateien oder Datenblöcken auf einem Speichermedium. Lorenz Lindner widmet sich in seiner gleichnamigen Einzelausstellung dem Begriff selbst und dessen Bestandteilen: Volume für Speicher- oder Lagerplatz respektive Raum zum Deponieren – im digitalen als auch im analogen Sinne – und Cache für einen Vorgang des temporären Aufbewahrens, wobei die spätere Weiterverwendung offenbleibt. Damit schlägt der gebürtige Erfurter eine Verbindung zum Ausstellungsort selbst, dem historischen Waidspeicher.
Das Gebäude diente ab 1467 als Lagerstätte für das sogenannte Färberwaid, eine Pflanze, die vornehmlich für die Gewinnung von Blau zum Färben von Textilien verwendet wurde. Anstelle der Färberpflanze versammelt der Künstler die für ihn typischen Kunstwerke aus gefundenen Materialien in den heute als Galerie für zeitgenössische Kunst genutzten Räumen: Malereien auf MDF-Platten, Objekte und Skulpturen aus Ästen und Holzresten, Fundhölzer auf und in Pappkartons aus dem Einzel- und Großhandel. In seinen Arbeiten stellt er Fragen nach Wert, Wertzuschreibung, dem Organisieren, Sammeln und Kategorisieren von Gegenständen, sei es im hoch technisierten und standardisierten Bereich der Marktwirtschaft oder ganz individuell im Privaten.
Ein wichtiges Spektrum in Lorenz Linders Schaffen spielen Sound- und Installationskunst. Im Zuge der Ausstellung nimmt er daher nicht nur Bezug auf die ursprüngliche Funktion der jetzigen Galerie für zeitgenössische Kunst, sondern gleichfalls auf ihren Klang. So entstand eine ortsbezogene Soundinstallation, die mit der Geräuschkulisse des Ausstellungsgebäudes arbeitet, diese aufgreift und verfremdet. Lindner schafft dadurch ein facettenreiches Spiel zwischen Damals und Heute, wirft Aspekte auf, die sich Kulturtechniken und ihren Orten widmen, die das Sammeln, Bewahren und Speichern zum Auftrag haben, und wie sie sich im Laufe der Jahrhunderte verändert haben.